Immer dann, wenn jemand einen Plan startet,
der finanziell nicht aufgeht, dessen Gewinnerwartung unrealistisch ist,
spricht man abfällig von einer "Milchmädchenrechnung". Aber woher
stammt diese Redensart?
Es gibt zwei Deutungsvarianten:
Am gängigsten ist die Herkunft aus der Fabel des Dichters Jean de la
Fontaine mit dem Titel "La laitière et le pot au lait". Darin geht es
um eine junge Magd, die einen Krug Milch auf den Wochenmarkt trägt und
dabei bereits vom grossen Gewinn träumt, den es machen wird. In diesem
Traum verplant die Magd bereits alle Einnahmen aus dem Milchverkauf.
Plötzlich stolpert das Milchmädchen, der Krug zerbricht und die schöne
Milch ist dahin. Ihre Zukunftspläne ebenfalls.
In der zweiten Deutung verkauften die Bauern in früherer Zeit die
Milch, welche sie nicht selbst verwerteten, an die Leute in der Stadt.
Auch hier kommt eine Magd ins Spiel, welche die Milch in der Stadt
verkaufen soll. Sie streckt diese Milch mit Wasser, erhöht auf diese
Weise die Handelsmenge und steckt den zusätzlichen Gewinn in die eigene
Tasche. Die Käufer in der Stadt merkten nicht, dass sie eine
Milchmädchenrechnung bezahlt hatten, denn sie konnten ja gar nicht
wissen, wie unverwässerte Milch schmeckt.
In der ersten Deutung geht es um Selbstbetrug, in der zweiten um Betrug gegenüber anderen.
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