Samstag, 7. Oktober 2017

Woher kommt das Gerücht, dass Spinat besonders viel Eisen enthält?

"Junge, iss Spinat. Der ist gesund! Der hat besonders viel Eisen!". So hat's Fossy-Mama dem kleinen Fossy gesagt. Und mal im Ernst: welches Kind isst deshalb lieber Spinat, weil die Vorstellung so toll ist, in eine Eisenbahnschiene zu beißen?

Spinat enthält gekocht etwa 2,2 mg Eisen pro 100 Gramm, im frischen Zustand etwas mehr. Dieses ist deutlich weniger als etwa Schokolade oder zahlreiche andere Lebensmittel enthalten. Warum hat das aber Fossy-Mama behauptet?

Ganz geklärt ist es nicht. Einmal wird gesagt, dass es sich um einen Kommafehler in der ersten Nährwerttabelle gehandelt habe.
Viel plausibler erscheint aber dieser Grund: Der Schweizer Wissenschaftler Gustav von Bunge soll im Jahr 1890 die erste Laboranalyse von Spinat durchgeführt und dabei einen Eisengehalt von 35 Milligramm pro 100 Gramm Spinat ermittelt haben. Ernährungsratgeber übernahmen diesen Wert und erklärten Spinat zum Eisenlieferanten Nummer eins. Allerdings hat man übersehen, dass sich Bunges Analyse auf Spinatpulver, also getrockneten Spinat, bezog. Da frischer Spinat zu 90 Prozent aus Wasser besteht, liegt der Eisengehalt von 100 Gramm Spinat mit 3,5 Milligramm nur bei einem Zehntel des angeblichen Sensationswerts.

Obwohl diese Behauptung bereits in den 1930er Jahren als Irrtum bekannt war, hat sie sich bis heute gehalten.

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