Es gibt Menschen die fühlen sich durch
Aussagen von mir auf den Schlips getreten. Aber jetzt mal ehrlich, dass
kann ich mir nicht vorstellen. Wie soll ich denn da hin kommen? Der
Schlips geht gerade einmal bis zum Bauchnabel, wie soll ich da
drauftreten? Die Person muss dann schon auf allen Vieren am Boden
rumkrabbeln, damit dass überhaupt technisch möglich ist. -
Wenn ich mir es recht überlege, ist die Redewendung vom
Auf-den-Schlips-treten einen ziemlich schiefes Bild. Wie kommt man nur
auf einen solchen Vergleich? Hat es vielleicht etwas mit der
Weiberfastnacht zu tun, bei der man/frau seinem Chef die Krawatte
abschneidet?
Gerade gerückt wird das Bild erst, wenn man sich die Herkunft dieser
Wendung anschaut. Sie hat nämlich gar nichts mit einer Krawatte zutun.
Als diese Redewendung populär wurde, gab es noch überhaupt keine
Krawatten. Der Ausdruck des Schlips-Tretens, im Sinne von jemanden
kränken, fußt auf einem anderen Bild. Mit Schlips ist nämlich der
Rockzipfel oder der Hemdszipfel gemeint. Bei langen Gehröcken konnte es
schon mal passieren, dass man jemanden (aus Versehen) auf den Rockzipfel
stieg. Das war natürlich sehr unangenehm. Heute kann das nicht mehr so
leicht passieren, die alten Gehröcke sind aus der Mode. Nur noch
Pianisten u.Ä.sieht man noch mit einem Frack auf den man treten könnte.
Besser ist es deswegen trotzdem nicht, denn steigt man(n) einer Frau bei
einer Abendveranstaltung (z.B. einem schönen Ball) auf den Kleidsaum,
fühlt sie sich im besten Fall nur(!) auf den Schlips/das Kleid getreten!
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