Stammt die Redewendung vielleicht wieder
einmal aus der Bibel? Ja, das ist eine Redewendung aus der
Luther-Übersetzung der Bibel.
Am bekanntesten ist die Szene vom Verhör Jesu vor Pontius Pilatus,
der diese spezielle Hygieneübung ausgeführt hatte. Als Chef der
römischen Besatzungsmacht im Heiligen Land sah er sich genötigt, Jesus
wegen Aufruhr zum Tode zu verurteilen. Einerseits war Pontius Pilatus
als Statthalter dafür zuständig, andererseits hätte er sich am liebsten
gar nicht in heikle innerjüdische Angelegenheiten eingemischt. Aber der
Volkszorn ließ ihm gemäß Bibel keine andere Wahl, als die Kreuzigung zu
beschließen.
"Als aber Pilatus sah, dass er nichts erreichte, dass vielmehr eine
noch größere Unruhe entstand, nahm er Wasser, wusch sich unter den Augen
des Volkes die Hände und sprach: Ich bin unschuldig an diesem Blut.
Seht ihr zu!" (Matthäus 27,24 nach der Zürcher Bibel)
Dieses Reinlichkeitsritual war nicht neu, es wurde damals sogar
häufig benützt, um seine Unschuld vor Gericht zu beteuern. Pilatus,
formal für den Prozess zuständig, will also seine Verantwortung auf
andere abschieben. Darum ist es kein Wunder, dass diese Redewendung
einen negativen Klang hat. Und sie bedeutet noch heute: 1. seine
Unschuld beteuern 2. jegliche Mitschuld ablehnen 3. jede Verantwortung
abschieben oder von sich weisen 4. nicht zur Verantwortung gezogen
werden können. Diese Redewendung soll also plakativ die angeblich eigene
Unschuld ausdrücken.
Das Händewaschen war auch bei den Urchristen eine symbolische
Handlung zur Befreiung von Schuld. Nur wer saubere Hände hatte, konnte
auf Vergebung hoffen.
Einiges früher, nämlich schon in Psalm 26,6 sang David: "Ich wasche meine Hände in Unschuld."
Die älteste Erwähnung finden wir jedoch im mosaischen Gesetz in 5.
Mose 21, 1-9, wo angeordnet wird, es sollen, wo ein von unbekannter Hand
Erschlagener liege, die Ältesten der nächsten Stadt über einer jungen
Kuh, der der Hals abgehauen ist, ihre Hände waschen und dabei sagen:
"Unsere Hände haben dies Blut nicht vergossen, so haben's auch unsere
Augen nicht gesehen; sei gnädig deinem Volke Israel, das du, Herr,
erlöst hast, lege nicht das unschuldige Blut auf dein Volk Israel..."
Und nach diesem ältesten Zitat als augenzwinkernder Schlusspunkt nun
auch noch die neueste Variante, welche heute vor allem Umweltschützer
benützen: "Keiner kann seine Hände in Unschuld waschen, solange er Seife
benutzt, die in Tierversuchen getestet wurde."
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