Wie vieles kommt der Tag der Arbeit aus den
USA. 1886 streikten in den USA fast eine halbe Millionen Menschen für
den Acht-Stunden-Arbeitstag und bessere Arbeitsbedingungen. Heute
undenkbar mussten sie täglich mehr als 14 Stunden für schlechten Lohn
arbeiten, hatten keinen Urlaub und wenn sie krank oder alt wurden, waren
sie nicht versorgt. Zudem waren die Arbeitsbedingungen äußerst
schlecht. Der Lärm, der Schmutz, der Arbeitsraum waren oft
gesundheitsgefährdend und gefährlich. Aber der Protest endete blutig:
Vier Arbeiterführer wurden hingerichtet. Daraufhin erklärten die
amerikanischen Gewerkschaften den 1. Mai zu ihrem Kampftag. Drei Jahre
später schloss sich die Sozialistische Internationale in Paris dem an.
So entwickelte sich der 1. Mai schnell auch in Europa zu einer
regelmäßigen machtvollen Manifestation der erwachenden Arbeiterklasse.
Am 1. Mai 1890 demonstrierten allein im Deutschen Reich 100.000
Arbeiter, was hochriskant war: Die Unternehmer drohten den Teilnehmern
mit Anzeigen und Kündigungen.
Gesetzlicher Feiertag wurde der 1. Mai in Deutschland erst wieder ab
1933 durch die Nationalsozialisten. Das Reichsgesetz vom 10. April 1933
benannte ihn als "Feiertag der nationalen Arbeit". Einen Tag nach der
Einführung des Feiertages stürmten die Nazis die Gewerkschaftshäuser und
verboten die Gewerkschaften. Im Jahr 1934 wurde der 1. Mai durch eine
Gesetzesnovelle zum "nationalen Feiertag" erklärt.
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