Für viele Christen ist von Aschermittwoch
bis Karsamstag Fastenzeit angesagt. Wenn man die Sonntage nicht
mitzählt, sind das genau 40 Tage. Die Sonntage werden vom Fasten
ausgenommen, weil ja die Christen am Sonntag die Auferstehung von Jesus
Christus feiern. Die Zahl 40 kommt daher, weil Jesus sich selber in
einer vierzigtägigen Fastenzeit in der Wüste auf seinen Weg vorbereitet
hatte.
Fasten ist also schon uralt und gleichzeitig topmodern. Viele
erwachsene Menschen fasten heute, um sich selbst und ihrem Körper "etwas
Gutes zu tun". Oder anders gesagt: In früheren Zeiten, als man sich
noch um genügend Nahrung Sorgen machen musste, da hatte man auch weniger
Probleme mit dem Fasten. Heute ist es eher umgekehrt. Da essen viele
Leute und leider sind da auch Kinder mit dabei während dem ganzen Jahr
mehr als nötig wäre und haben dann entsprechend Mühe, eine solche
Fastenzeit durchzuführen. Man kann sich fragen, was dann eine solche
Fastenzeit bringt, wenn man vorher und nachher soviel (fr)isst.
Schon in der Bibel gibt es auch kritische Stimmen zu solch falschem
Fasten. So spricht zum Beispiel der Prophet Jesaja im Auftrag Gottes:
"Ist das vielleicht ein Fasttag, wie ich ihn liebe, wenn ihr nicht esst
und nicht trinkt, euren Kopf hängen lasst und euch im Trauerschurz in
die Asche setzt? Nennt ihr das ein Fasten, das mir gefällt? Nein, Fasten
wie ich es haben will, sieht anders aus! Löst die Fesseln eurer Brüder,
nehmt das drückende Joch von ihrem Hals, macht jeder Unterdrückung ein
Ende! Gebt den Hungrigen zu essen, nehmt Obdachlose in euer Haus,
kleidet den, der nichts anzuziehen hat, und helft allen in eurem Volk,
die Hilfe brauchen." (Jesaja 58, 5-7)
Auch Jesus hat die Fastenregeln relativiert, indem er auf die Frage
antwortete, warum er und seine Jünger nicht fasten: "Wie können die
Hochzeitsleute fasten, wenn der Bräutigam bei ihnen ist?"
Leider ist in unserer heutigen Zeit das Zentrale der Passions- und
Fastenzeit etwas verloren gegangen nämlich das Bedenken des Leidensweges
Jesu Christi ans Kreuz.
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