Donnerstag, 30. März 2017

Woher kommt die Redensart von der "Milchmädchenrechnung"?

Immer dann, wenn jemand einen Plan startet, der finanziell nicht aufgeht, dessen Gewinnerwartung unrealistisch ist, spricht man abfällig von einer "Milchmädchenrechnung". Aber woher stammt diese Redensart?

Es gibt zwei Deutungsvarianten:

Am gängigsten ist die Herkunft aus der Fabel des Dichters Jean de la Fontaine mit dem Titel "La laitière et le pot au lait". Darin geht es um eine junge Magd, die einen Krug Milch auf den Wochenmarkt trägt und dabei bereits vom grossen Gewinn träumt, den es machen wird. In diesem Traum verplant die Magd bereits alle Einnahmen aus dem Milchverkauf. Plötzlich stolpert das Milchmädchen, der Krug zerbricht und die schöne Milch ist dahin. Ihre Zukunftspläne ebenfalls.

In der zweiten Deutung verkauften die Bauern in früherer Zeit die Milch, welche sie nicht selbst verwerteten, an die Leute in der Stadt. Auch hier kommt eine Magd ins Spiel, welche die Milch in der Stadt verkaufen soll. Sie streckt diese Milch mit Wasser, erhöht auf diese Weise die Handelsmenge und steckt den zusätzlichen Gewinn in die eigene Tasche. Die Käufer in der Stadt merkten nicht, dass sie eine Milchmädchenrechnung bezahlt hatten, denn sie konnten ja gar nicht wissen, wie unverwässerte Milch schmeckt.

In der ersten Deutung geht es um Selbstbetrug, in der zweiten um Betrug gegenüber anderen.

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